Wie man eine Scalping-Strategie entwickelt

Scalping ist eine Handelsstrategie, bei der Wertpapiere gekauft oder verkauft werden, um von kleinen Preisbewegungen in kurzer Zeit zu profitieren. Trader, die diese Strategie anwenden, realiseren über den Tag verteilt mehrere Trades und nutzen dabei kleine Preisschwankungen auf dem Markt. Scalping kann profitabel sein, ist aber auch riskant und erfordert Disziplin, Strategie und einen gründlichen Überblick über das Marktgeschehen.

Wir geben Ihnen einige Tipps, einschließlich einer visuellen Beschreibung, wie ein solches Scalping auf den Märkten aussehen kann.

Wählen Sie liquide Märkte

Scalping ist in hochliquiden Märkten am effektivsten und diese Märkte sind normalerweise mit bestimmten Marktsitzungen verbunden. Ein Beispiel wäre die Markteröffnung an der New Yorker Börse, wenn Trader und Anleger eine Handelssitzung beginnen. Das hohe Handelsvolumen auf diesen Märkten sorgt dafür, dass es häufig zu Preisschwankungen kommt, sodass diese leicht auszunutzen sind. Darüber hinaus ermöglichen Ihnen die meisten Prop-Trading-Firmen/Broker oder Handelsplattformen den gebührenfreien Handel mit ausgewählten Produkten (z. B. Indizes) und dies ist ein Vorteil, den Sie zu Ihrem Vorteil nutzen können.

Beispiel: Die Liquidität in Bezug auf das Volumen lässt sich im folgenden Chart perfekt veranschaulichen. Instrument: US30.cash.

Nutzen Sie eine zuverlässige Plattform

Beim Scalping kommt es auf die schnelle Ausführung von Trades an. Das bedeutet, dass Sie eine zuverlässige Handelsplattform benötigen, die Trades mit hoher Geschwindigkeit ausführen kann. Wählen Sie eine Plattform, die eine schnelle Auftragsausführung, geringe Latenz und eine benutzerfreundliche Oberfläche bietet. Eine der beliebtesten Handelsplattformen ist MT4/MT5, entwickelt von Metaquotes. MT4/MT5 ist eine der ältesten Handelsplattformen auf dem Markt. Seine Beliebtheit ist zweifellos am höchsten, auch aufgrund der Tatsache, dass es in einer sehr einfachen Programmiersprache codiert ist, wodurch die Betriebsgeschwindigkeit zweifellos am höchsten ist, sowie eine unkomplizierte Benutzeroberfläche. Wenn Sie Erfahrung mit fortgeschrittenen Handelsplattformen haben, können Sie auch cTrader (Spotware) verwenden, der vom Funktionsumfang her dem MetaTrader sehr ähnlich ist.

Setzen Sie Take-Profit und Stop-Loss fest

Es ist wichtig, für jeden Trade Take-Profit und Stop-Loss festzulegen. Dies wird Ihnen helfen, Verluste zu minimieren und Gewinne mitzunehmen, bevor sich der Markt dreht. Als Scalper sollten Sie versuchen, den ganzen Tag über kontinuierlich kleine Gewinne zu erzielen, anstatt zu versuchen, mit einem einzigen Trade große Gewinne zu erzielen. Verschiedene Trader haben unterschiedliche SL- und TP-Einstellungen. Um Ihre Ergebnisse zu definieren, müssen Sie sie begründen. Wenn Sie mit Scalping noch nicht vertraut sind, können Sie vordefinierte SL/TP-Level verwenden.

Beispiel: Meine Handelsstrategie basiert auf Unterstützungs- und Widerstandslevels und ich steige ein, wenn das Band durchbrochen wird. Der Stop-Loss liegt am nächsten Widerstandslevel (80 Punkte) und der Take-Profit beträgt das Doppelte des Stop-Loss in absoluten Werten (160 Punkte).

Nutzen Sie technische Analysen

Die technische Analyse ist ein zentraler Aspekt des Scalpings. Verwenden Sie Indikatoren wie gleitende Durchschnitte, Bollinger-Bänder und RSI, um kurzfristige Trends und Preisbewegungen zu erkennen. Dies wird Ihnen helfen, schnelle und qualifizierte Handelsentscheidungen zu treffen.

Beispiel: Wenn wir uns das vorherige Beispiel ansehen, würde der Ausbruch aus der Range nicht vollständig bestätigt werden, da das Volumen auf dem Markt nicht auf dem idealen Level war. Daher würde der Einstieg wie unten gezeigt geändert.

Auf dem Laufenden bleiben

Bleiben Sie über Marktneuigkeiten und Ereignisse auf dem Laufenden, die sich auf die von Ihnen gehandelten Instrumente auswirken können. Dies wird Ihnen helfen, Preisbewegungen vorherzusagen und Ihre Handelsstrategie entsprechend anzupassen. Im Allgemeinen sollten Sie beim Scalping wichtige Nachrichten vermeiden, da die Volatilität zusammen mit einem möglicherweise größeren Spread Ihre Stop-Losses häufiger auslösen kann als Take-Profits. Für den Handel in einem längeren Zeitrahmen sind Nachrichten mit hoher Auswirkung jedoch ein guter Indikator.

Beispiel: Non-farm payrolls (NFP) in den USA sind eine der wichtigsten Nachrichten mit großer Auswirkung, die für hohe Volatilität sorgen.

Risikomanagement

Scalping ist eine risikoreiche Strategie, daher ist es wichtig, Ihr Risiko sorgfältig zu verwalten. Verwenden Sie einen strengen Risikomanagementplan, z. B. einen maximalen Kontoprozentsatz pro Trade oder eine maximale Anzahl von Trades pro Tag. Erhöhen Sie Ihre Verluste nicht und lassen Sie nicht zu, dass Ihre Gefühle Ihr Urteilsvermögen trüben. Einige von Ihnen verwenden möglicherweise SL/TP-Werte in Geld, andere tendieren dazu, SL/TP basierend auf einem Prozentsatz ihres Kontos festzulegen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass das prozentuale Risiko bei echten Konten bei Brokers von den Konten bei Prop-Trading-Firmen abweichen kann.

Beispiel: Bei einem Echtgeldkonto können Sie mehr riskieren, da es keine Regel für einen maximalen Tagesverlust gibt. Bei Prop-Trading Konten hingegen gelten unterschiedliche maximale Tagesverlustgrenzen, die Sie dazu zwingen, einen entsprechenden Stop-Loss festzulegen. Darüber hinaus können maximale Verlustlimits Sie auch auf Ihrem Handelskonto einschränken. Aus diesem Grund ist es auch besser, weniger zu riskieren, um Ihr Konto nicht zu verlieren und Spielraum für eine mögliche Serie von Verlusttrades zu schaffen.

Übung und Abstimmung Ihrer Strategie

Wie jede Handelsstrategie erfordert Scalping Übung und Verfeinerung. Bevor Sie echtes Geld riskieren, beginnen Sie mit einem Demokonto, um Ihre Strategie zu üben und zu verfeinern. Verfolgen Sie Ihre Trades und analysieren Sie Ihre Ergebnisse, um Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren.

Hier sind einige weitere Beispiele für Scalping-Strategien:

Moving Average Scalping: Bei diesem Ansatz verwenden Trader mehrere gleitende Durchschnitte, um kurzfristige Trends zu identifizieren und in die Richtung des vorherrschenden Trends zu handeln. Wenn der kürzere gleitende Durchschnitt den längeren gleitenden Durchschnitt nach oben kreuzt, kann dies eine Kaufgelegenheit signalisieren, bei Verkaufssignalen ist das Gegenteil der Fall.

Orderflow-Scalping: Diese Strategie beinhaltet die Überwachung von Orderflow-Daten wie Bid-Ask-Spreads, Orderbuchgröße und -volumen, um kurzfristige Ungleichgewichte im Kauf- und Verkaufsdruck zu erkennen. Trader suchen nach Gelegenheiten zum Einstieg in Trades, wenn es zu einem plötzlichen Anstieg der Kauf- oder Verkaufsaktivitäten kommt.

Es ist zu beachten, dass das Scalping ein hohes Maß an Geschick, Erfahrung und Disziplin erfordert. Es erfordert außerdem eine schnelle Entscheidungsfindung und die Fähigkeit, Risiken effektiv zu managen, da die Gewinnmargen pro Trade normalerweise gering sind. Darüber hinaus erfordert Scalping häufig den Zugang zu fortschrittlichen Handelsplattformen, die eine schnelle Handelsausführung und geringe Latenzzeiten bieten, um von kurzfristigen Preisbewegungen zu profitieren.

Bedenken Sie, dass Scalping möglicherweise nicht für alle Trader geeignet ist. Es erfordert eine aktive Marktbeobachtung und kann geistig anstrengend sein. Darüber hinaus können Transaktionskosten wie Spreads und Provisionen einen erheblichen Einfluss auf die Ergebnisse haben, sodass Trader diese Faktoren ebenfalls berücksichtigen müssen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Scalping eine profitable Handelsstrategie sein kann, wenn es richtig durchgeführt wird. Um als Scalper erfolgreich zu sein, benötigen Sie Disziplin, Strategie und ein gründliches Verständnis des Marktes, genau wie beim Intraday- oder Swing-Trading. Verfeinern Sie Ihre Strategie ständig, um Ihre Erfolgschancen zu erhöhen, und denken Sie daran, dass Scalping eine Strategie mit hohem Risiko ist. Gehen Sie also sorgfältig mit Ihrem Risiko um und lassen Sie nicht zu, dass Emotionen Ihr Urteilsvermögen trüben.