Wie können Sie Ihren Stop Loss und Take Profit verbessern?

Möchten Sie eine Strategie einem Backtest unterziehen und möchten, dass Ihre SL- und TP-Werte so weit wie möglich Ihrem Handelsstil und Ihrer Strategie entsprechen? Oder denken Sie, dass Ihre SL- und TP-Werte nicht optimal sind und Sie Ihre Gewinne unnötig „auf dem Tisch“ liegen lassen? Dann sollten Sie sich auf die Werte „Maximum Adverse Excursion“ und „Maximum Favourable Excursion“ konzentrieren.

Die Backtesting-Strategie ist ein wesentlicher Bestandteil der Erstellung einer Handelsstrategie für jeden ernsthaften Forex Trader. Ohne Backtesting kann ein Trader nicht abschätzen, wie seine Strategie langfristig funktionieren wird und welche potenziellen Renditen er erwarten kann (wenn er sie befolgt).

Es ist auch wichtig, die Werte von Stop-Loss und Take-Profit zu optimieren, mit denen uns die sogenannte Maximum Adverse Excursion (wörtlich: maximale nachteilige Abweichung, aber der Ausdruck „maximaler offener Verlust“ könnte genauer sein) und Maximum Favourable Excursion (maximale günstig Abweichung, bzw. maximaler offene Gewinn) helfen können.

Maximum Adverse Excursion

Maximum Adverse Excursion / die maximale nachteilige Abweichung ist einfach die Höhe des Verlusts, den eine offene Position erreichen wird und der letztendlich zu einem Gewinn führt. Beim Backtesting handelt es sich um ein sehr nützliches Tool, das dem Trader dabei helfen kann, den geeigneten Stop-Loss auf einem solchen Niveau zu bestimmen. Entscheidet sich ein Trader für einen Backtest seiner Strategie, sollte er unbedingt darüber nachdenken, wie und wo er seinen SL platzieren wird.

Verluste müssen ebenso berücksichtigt werden wie die Tatsache, dass sich selbst profitable Trades nicht immer in die vom Trader gewünschte Richtung entwickeln. Setzt ein Trader seinen Stop-Loss zu eng, kann die Anzahl seiner Verlusttrades unnötig hoch sein, setzt er hingegen seinen Stop-Loss zu konservativ, kann es (bei einem vernünftig gesetzten RRR-Wert) passieren, dass seine Trades wird nicht so oft beim Take-Profit-Wert enden, wie er es sich wünschen würde.

Unterschätzen Sie nicht das Datenvolumen

Anhand der MAE-Daten kann der Trader herausfinden, welche Niveaus für seine Strategie geeignet sind, und diese anschließend anpassen. Allerdings eignet sich MAE auch für Trader, die ein Trading Journal führen und ihre Strategie nach einer gewissen Zeit optimieren möchten. Damit die Werte aussagekräftig sind, muss gleichzeitig die Datenstichprobe möglichst groß sein, um Datenverzerrungen zu vermeiden und deutlich zu machen, wie die Strategie auf unterschiedliche Marktbedingungen reagiert. Dies gilt sowohl für Backtesting als auch für das Trading-Journaling.

Nehmen wir an, Ihre Trades verliefen nach dem Einstieg nicht die ganze Zeit so, wie Sie es sich gewünscht hatten, waren aber eine Zeit lang nicht im Minus. Nachfolgend finden Sie eine Reihe von Zahlen, die die MAE-Niveaus darstellen, die der Preis während der Dauer der profitablen Trades erreicht hat (Null bedeutet, dass der Trade erfolgreich war und der Preis währenddessen nicht ins Minus fiel):

15; 23; 18; 16; 0; 11; 31; 17; 8; 0; 19; 26; 0; 38; 22; 13; 16; 21; 24; 11; 14; 23; 4; 0; 7;

Besserer Wert von SL und TP

Im Idealfall können Sie nach der Analyse einer ausreichend großen Datenstichprobe (wir betrachten die oben genannten Zahlen nicht als eine solche Stichprobe) Ihren ursprünglichen SL möglicherweise so anpassen, dass Sie Ihre Positionsgrößen mit dem unveränderten prozentualen Risiko erhöhen können. Bei einem unveränderten RRR können Sie am Ende viel häufiger einen Gewinn erzielen, oder Sie können Ihren RRR noch weiter erhöhen und so für einen absolut größeren Gewinn bei jedem Trade sorgen.

Wenn der Trader in seiner ursprünglichen Strategie mit RRR auf dem Niveau von 2 SL bei 35 Punkten eingestellt hatte und nun mit SL auf dem Niveau von 25 Punkten rechnen wird, wird er 4 Verlusttrades statt 1 haben, aber gleichzeitig wird die Anzahl der Punkte, die er für einen Gewinn benötigt, auf 50 reduziert, was seine Gewinnwahrscheinlichkeit wieder erhöhen kann. Alternativ kann er seinen TP bei 70 Punkten belassen und sein RRR steigt auf 2,8, was seine Gewinne deutlich steigert. Bei einem Risiko von 250 $ und einem Gewinn von 500 $ beträgt sein Gesamtergebnis aus profitablen Trades im ersten Fall 11.750 USD und im zweiten Fall 13.700 USD.

Bessere Einstiegsposition

Eine andere Möglichkeit besteht darin, den Einstieg entgegen der Richtung Ihres Trades zu verschieben. Wenn Sie dann ein Long-Positionssignal erhalten, können Sie eine Kauf-Limit-Order ein paar Pips unter dem Limit der ursprünglich in Betracht gezogenen Eingabe eingeben. Dadurch können Sie Ihren Stop-Loss auf ein sichereres Niveau verschieben, Ihre Chance, TP zu erreichen, erhöhen und gleichzeitig wieder ein höheres RRR-Niveau festlegen.

Wenn also ein Trader während des Einstiegssignals ein Kauflimit von 10 Punkten entgegen der Richtung seines Trades setzen würde (im Falle einer Long-Position 10 Punkte unter dem ursprünglichen Einstieg und umgekehrt), würde er statt 25 Trades nur 18 realisieren.  Allerdings könnte er gleichzeitig den Stop-Loss auf 20 Pips setzen und auf dem ursprünglichen TP-Wert (der sich nun auf 80 Pips ändern wird) würde sein RRR-Wert auf 4 steigen. Bei gleichem Risiko Dollar ausgedrückt würde sein Gesamtergebnis aus profitablen Trades auf 18.000 USD steigen.

Am Ende verpassen Sie vielleicht ein paar gute Trades, die am Ende profitabel sein könnten, aber denken Sie an die alte Regel: „Es ist besser, keinen profitablen Trade zu machen, als sich an einem Verlust-Trade zu beteiligen.“ Am Ende vermeiden Sie mehrere Verlusttrades, und die profitablen Trades können am Ende gleichzeitig einen viel höheren absoluten Gewinn erzielen. Dadurch können Sie Ihr Selbstvertrauen und Ihr seelisches Wohlbefinden deutlich steigern. Und darum geht es jedem von uns.

Maximum Favorable Excursion

Die Maximum Favourable Excursion zeigt dem Trader, welchen maximalen Gewinn er aus einzelnen Trades hätte erzielen können. Wie bei MEA ist dieses Tool sowohl für Backtesting als auch für die Optimierung der Strategie eines Traders nützlich. Anhand der gemessenen und analysierten Daten kann der Trader herausfinden, ob er seine Take Profits nicht zu niedrig ansetzt und so einen Großteil der potenziellen Renditen auf dem Markt belässt. Alternativ könnten ihm die Daten zeigen, dass sein TP im Gegenteil unnötig weit entfernt ist, und bei vielen verlustbringenden Trades könnte sein besseres Setup einen profitablen Trade bedeuten.

In Kombination mit einem richtig eingestellten MAE-Level kann der Trader dann seine Strategie verfeinern und seinen RRR-Wert deutlich erhöhen, ohne die Anzahl seiner Verlusttrades zu erhöhen. Andererseits könnte er feststellen, dass die Festlegung eines niedrigeren RRR für seine Handelsstrategie vorteilhafter ist, aber zu einem viel höheren Handelserfolg führen wird. Dies wiederum kann sich positiv auf die Psyche des Traders auswirken, die für den langfristigen Erfolg unerlässlich ist.

Es gibt sicherlich viele Möglichkeiten, MAE und MFE in Ihrem Handel einzusetzen, und Sie müssen sich etwas Zeit dafür nehmen. Aber am Ende stellt sich heraus, dass es sich um eine sehr gute Investition handelt, die Ihren Handel in die richtige Richtung lenken kann, sodass Ihre Ergebnisse so gut und konsistent wie möglich sind.