Welcher Handelsstil ist der beste für Sie?

Einer der Grundbausteine ​​eines erfolgreichen Traders sollte eine robuste und bewährte Strategie sein. Doch bereits vor der Feinabstimmung der Strategie sollte sich jeder Trader darüber im Klaren sein, welcher Tradertyp er ist (oder sein möchte) bzw. welcher Handelsstil für ihn am besten geeignet ist.

Trading ist ein individueller Sport, es gibt keinen einheitlichen Ansatz für alle Trader. Obwohl viele unerfahrene Trader versuchen, den Ansatz und die Strategien erfahrenerer Trader oder Mentoren zu kopieren, erkennen sie schließlich, dass der ideale Ansatz darin besteht, die gewählte Strategie an ihren eigenen Stil anzupassen. Kurz gesagt, wir sind alle Individuen, jeder mag etwas anderes und wir verfolgen alle unterschiedliche Ziele.

Kennen Sie sich selbst

Wenn Sie erst einmal verstanden haben, was auf dem Markt vor sich geht, sollten Sie Ihre Handelsprioritäten klären und herausfinden, welcher Tradertyp Sie wirklich sind und welcher Stil zu Ihnen passen könnte. Mehrere grundlegende Faktoren werden Ihre Entscheidung beeinflussen.

Persönlichkeit

Es empfiehlt sich abzuklären, ob Geduld und analytisches Denken zu Ihren Stärken gehören oder ob Sie eher zu impulsiven Entscheidungen neigen und schnelleres Handeln bevorzugen. Es ist sehr wichtig, Ihre Persönlichkeit zu kennen und dementsprechend einen Ansatz zu wählen, der für Sie angenehm ist und zu Ihnen passt.

Risikotoleranz

Es macht einen großen Unterschied, ob Sie mit hoher Volatilität an den Märkten umgehen können und bereit sind, mehr Risiken einzugehen, oder ob Sie emotional anspruchsvollere Aktivitäten lieber meiden und einen konservativeren Ansatz bevorzugen.

Zeitaufwand

Wie viel Zeit Sie täglich in die Chartverfolgung oder Analyse der Märkte investieren können, hat letztendlich Einfluss auf Ihren Handelsstil. Wenn Sie nicht mehrere Stunden am Tag die Charts beobachten und sofort auf das Marktgeschehen reagieren können, können Sie mit Scalping kein Geld verdienen.

Bildung und Wissen

Viel hängt davon ab, welche Kenntnisse und Erfahrungen Sie mit den Märkten oder mit technischen oder fundamentalen Analysen haben und welcher Ansatz besser zu Ihnen passt. Auch Kenntnisse in mathematischen Modellen und quantitativen Analysen oder Erfahrung in der Programmierung können eine große Rolle spielen.

Kapital-/Kontogröße

Mit kleinem Kapital können Sie keine hohen Gewinne erwarten und Sie können sich auch nicht darauf verlassen, im Laufe des Tages eine große Anzahl von Trades zu eröffnen, da es Ihnen die Marginanforderungen höchstwahrscheinlich nicht erlauben.

Finanzielle Ziele

Dabei kommt es nicht so sehr auf die Größe der Trades und des Kapitals an. Es geht vielmehr darum, ob Sie bereit sind, Risiken einzugehen, um möglichst hohe Gewinne zu erzielen, oder ob Sie sich mit kleineren, aber beständigeren Gewinnen zufriedengeben.

Psychische Belastbarkeit

Psychologie spielt beim Trading eine sehr wichtige Rolle, daran besteht kein Zweifel. Sie sollten sich darüber im Klaren sein, ob Sie bereit sind, viele kleinere Verluste in Kauf zu nehmen, oder ob es Ihnen zu unangenehm ist und Sie sich lieber auf weniger frequente Handelsstile konzentrieren.

Märkte/Instrumente

Bei einigen Anlageinstrumenten besteht eine größere Tendenz, sich in Trends zu bewegen, während bei anderen im Gegenteil die Preisbewegung innerhalb einer Spanne vorherrscht. Dies kann auch bei der Wahl eines Handelsstils eine relativ wichtige Rolle spielen.

Erfahrungen

Wichtig bei der Entscheidungsfindung ist auch, ob Sie bereits Erfahrung im Investieren oder Trading haben. Es empfiehlt sich, den Handel und verschiedene Ansätze auf einem kleineren Konto oder einem Demokonto auszuprobieren, bevor Sie sich endgültig für einen Ansatz entscheiden. Dadurch erhalten Sie ein sehr gutes Feedback und zeigen Ihre Stärken und Schwächen auf, was für die endgültige Entscheidung von entscheidender Bedeutung sein kann.

Nachdem Sie alle genannten Faktoren berücksichtigt haben, können Sie entscheiden, welcher Stil für Sie am besten geeignet ist und wie Sie Ihre Trades umsetzen.

Scalping

Beim Scalping geht es darum, Trades zu eröffnen und eine Position für eine sehr kurze Zeit in der Größenordnung von mehreren zehn Sekunden oder mehreren Minuten zu halten. Scalper führen mehrere Trades an einem Tag aus, mit dem Ziel, durch minimale Spreads und schnelle Bewegung des gewählten Anlagevermögens in kürzester Zeit maximalen Gewinn zu erzielen.

Scalper müssen schnell reagieren können und über eine hohe Risikotoleranz verfügen. Scalper wählen hochliquide Märkte, auf denen eine hohe Chance auf einen minimalen Spread besteht und gleichzeitig größere Bewegungen zu erwarten sind. Diese Methode ist zwar sehr zeitaufwändig, andererseits müssen sich Scalper aber keine Gedanken darüber machen, was mit dem Preis des gehandelten Instruments in der Nacht passiert, da sie ihre Positionen nie über Nacht halten.

Intraday-Trading

Intraday-Händler halten wie Scalper ihre Positionen nicht über Nacht offen, sondern schließen sie am selben Tag, an dem sie sie eröffnen (sie halten Positionen selten nachts, nie am Wochenende). Auch sie können im Laufe des Tages mehrere Positionen eröffnen, aber sicher nicht so viele wie Scalper, und es kann vorkommen, dass sie im Laufe des Tages gar keine Trades eröffnen.

Auch in diesem Fall handelt es sich um eine relativ zeitaufwändige Tätigkeit, da Händler praktisch den ganzen Tag über die Märkte überwachen müssen. Sie führen ihre Trades in der Regel zu Zeiten aus, in denen die größte Liquidität und Volatilität auf den Märkten herrscht, wenn sie versuchen, bedeutende Marktbewegungen auszunutzen und sie dann bei Bedarf mehrere Stunden lang zu halten. Im Gegensatz zu Scalpern nutzen sie bei ihren Trades viel häufiger Stop-Losses und Take-Profits, die ihnen ein effektives Risikomanagement ermöglichen.

Swingtrading

Das Hauptziel von Swingtradern besteht darin, längerfristige Schwankungen an den Märkten zu erfassen. Im Gegensatz zu Scalpern und Intraday-Händlern halten sie ihre Trades mehrere Tage oder sogar Wochen lang. Dieser Stil macht es wesentlich einfacher, das Marktgeschehen zu verfolgen (nur ein paar Minuten morgens oder abends). Wenn es einem Trader gelingt, zum richtigen Zeitpunkt in einen langfristigen Trend einzusteigen und die Position trotz kurzfristiger Schwankungen zu halten, kann er mit einem Trade relativ viel Geld verdienen.

Andererseits erfordert Swingtrading viel mehr Geduld. Da der Händler die Position über Nacht hält (was für manche zu stressig sein kann), muss er auf erhebliche Schwankungen vorbereitet sein und seine Position entsprechend verwalten. Der Einsatz von SL und TP (natürlich breiter als im Day Trading) ist selbstverständlich.

Positionstrading

Positionshändler halten ihre Trades über einen längeren Zeitraum offen, d. Wochen, Monate oder sogar Jahre. Kurzfristige Schwankungen der Märkte sind für sie nicht wichtig. Bei ihren Entscheidungen folgen sie langfristigen Trends und nutzen häufig Fundamentalanalysen. Wir können auch langfristig orientierte Anleger einbeziehen, die das „Buy and Hold“-Prinzip anwenden und ihre Positionen häufig auf mehrere langfristig gehaltene Vermögenswerte diversifizieren.

Es ist klar, dass dieser Stil weniger zeitaufwändig ist, aber das bedeutet nicht, dass die Entscheidung einfach ist. Ein Positionshändler/Investor muss vor jeder Entscheidung eine gründliche Analyse durchführen und kann nicht mit einem sofortigen Gewinn nach der Eröffnung einer Position rechnen. Geduld und viel Kapital sind bei diesem Stil unerlässlich.

Abschließend möchten wir nur hinzufügen, dass es möglicherweise keine klare Trennlinie zwischen einzelnen Handelsstilen gibt und Ihr Ansatz möglicherweise eine Kombination mehrerer Stile ist. Der Schlüssel liegt darin, einen Ansatz zu wählen, der für Sie am besten funktioniert, sich langfristig an veränderte Marktbedingungen anpassen lässt und es Ihnen gleichzeitig ermöglicht, Risiken so effektiv wie möglich zu verwalten, um langfristige Gewinne zu maximieren. Handeln Sie sicher!