Nutzen Sie das Anfangsgleichgewicht zu Ihrem Vorteil

Initial Balance (Anfangsgleichgewicht) ist ein relativ einfaches Instrument, das die Volatilität und Handelsvolumina zu Beginn einer Handelssitzung nutzt, um die mögliche weitere Marktentwicklung im Laufe des Handelstages zu bestimmen. Wie können Sie es zu Ihrem Vorteil nutzen?

Das Anfangsgleichgewicht (oder der häufiger verwendete Begriff Initial Balance, IB) wird von Händlern verwendet, um einen Referenzpreisbereich zu Beginn des Handelstages festzulegen, meist in der ersten Handelsstunde auf einem bestimmten Markt. Es kann von Aktien- und Rohstoffhändlern genutzt werden, findet aber auch unter Forex-Händlern seine Anwendung.

Warum ist das Anfangsgleichgewicht wichtig

Der Begriff Initial Balance wurde ursprünglich im Rahmen der Market Profile-Methode verwendet, wo er die erste Handelsstunde auf einem ausgewählten Anlageinstrument bezeichnet. Heute nutzen Händler dieses Instrument auch eigenständig ohne Market Profile, aber das Prinzip bleibt dasselbe. Es basiert darauf, dass die Volatilität und Handelsvolumina, die während der ersten Handelsstunde nach Markteröffnung bei einem bestimmten Anlageinstrument realisiert werden (wenn Händler nicht handeln sollten), den Tradern eine sehr gute Orientierung bieten können, wie sich der Preis während der gesamten folgenden Handelssitzung entwickeln wird.

Zu Beginn einer Handelssitzung, insbesondere während der ersten Stunde, ist die Marktaktivität sehr stark, und die in diesem Zeitraum realisierten Volumina (zusammen mit der letzten Stunde vor Börsenschluss in den USA) machen einen großen Teil des Gesamtvolumens des Handelstages aus. Für große institutionelle Händler ist dies die Zeit, in der sie ihre Positionen am Markt platzieren, und die erste Stunde nach Markteröffnung hat daher für alle Händler große Bedeutung für das weitere Marktgeschehen. Für Swing-Händler und langfristigere Anleger kann sich das Anfangsgleichgewicht in den ersten zwei Tagen der Woche oder in den ersten zwei Wochen des Monats bilden.

Wie bestimmt man das Anfangsgleichgewicht

Die Bestimmung des Anfangsgleichgewichts ist relativ einfach: Es wird durch das Preismaximum und -minimum gebildet, das sich während der erwähnten ersten Handelsstunde bildet. Auf einem Stundenchart ist es das Maximum und Minimum der Stundenkerze, auf einem 15-Minuten-Chart ist es das Maximum und Minimum, das sich auf vier Kerzen vom Beginn der jeweiligen Handelssitzung bildet (wie in der Abbildung unten).

Am einfachsten lässt sich die IB bei Instrumenten mit festen Öffnungszeiten wie Aktien bestimmen. Bei Forex, CFDs oder Futures-Kontrakten, die keine Öffnungszeiten haben, mag es nicht so eindeutig erscheinen, aber auch hier können wir uns an den üblichen Öffnungszeiten verschiedener Märkte bzw. Handelssitzungen orientieren, wie der Londoner, New Yorker oder Tokioter Sitzung usw. Bei Forex-Paaren kann ein Händler die IB je nach Handelszone festlegen, sodass es bei einem EURUSD-Paar die Zeit zwischen 9:00 und 10:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit (MEZ) oder 8:30 bis 9:30 Uhr Eastern Standard Time (EST) in den USA sein kann.

Bandbreite und Volumen

Das Maximum und Minimum der ersten Handelsstunde bilden so ein Band, das als Referenzwert fungiert, von dem aus sich das weitere Marktgeschehen entwickelt. Die Breite dieses Referenzbandes in Kombination mit dem Volumen der in diesem Zeitraum getätigten Geschäfte kann den Händlern Hinweise darauf geben, wer den Markt beherrscht und ob sich der Preis im Laufe des Tages in einem starken Trend bewegen wird oder ob er sich in einem Band bewegen und die Bewegungen unauffällig sein werden.

Wenn das Band eng ist und die Marktvolumina unauffällig sind, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass das Interesse am Handel zu den gegebenen Werten gering ist und eine größere Chance besteht, dass im Laufe des Tages ein stärkerer Trend am Markt erscheint. Wenn dagegen das Band breit ist und die Volumina zu Beginn des Handelstages hoch sind, bedeutet dies ein großes Interesse am Handel zu den gegebenen Niveaus und die Möglichkeit, dass sich der Preis im Laufe des Tages in diesem Band bewegen wird.

Gleichzeitig können die Grenzen des Anfangsgleichgewichtsbandes als Support- und Widerstandsniveaus dienen und so gute Punkte für Positionseinstiege bzw. für die Bestimmung der Stop-Loss- und Take-Profit-Ebene sein. Wenn Bandbreite und Volumen auf einen möglichen Trendmarkt hindeuten, kann das Überschreiten der oberen Bandgrenze ein potenzielles Signal für den Einstieg in eine Long-Position sein, und umgekehrt kann das Unterschreiten der unteren Grenze eine potenzielle Short-Position signalisieren. Natürlich ist beim Einstieg in eine Position idealerweise ein Zusammentreffen mehrerer Faktoren oder eine Bestätigung durch Price Action oder das erwähnte Market Profile wünschenswert.

In der Abbildung haben wir die IB auf dem EURUSD-Paar als rote Linien markiert und gleichzeitig orange und gelbe Linien als Vielfache der Breite des Bandes selbst, die mögliche TP-Ebenen im Falle einer Linienüberschreitung anzeigen. Wie zu sehen ist, bilden die Linien selbst oft starke Supports und Widerstände, gleichzeitig müssen die Trader jedoch auf Fehlsignale achten, die oft der Grund dafür sind, warum einige Händler bei der Anwendung dieser Methode nicht erfolgreich sind.

Fazit

Initial Balance ist ein einfaches Instrument, das dem Händler bei der Festlegung eines Referenzpreises und des Sentiments an den Märkten helfen kann, aber ähnlich wie bei anderen vergleichbaren Instrumenten und Indikatoren wird nicht empfohlen, es als eigenständige Quelle für Kauf- und Verkaufssignale zu verwenden. Wie bereits erwähnt, war es ursprünglich Teil der Market Profile-Methode, und auch heute nutzen es die meisten Händler zusammen mit dem Market Profile. Es kann natürlich auch eigenständig verwendet werden, aber ideal ist es, es als Teil einer getesteten Strategie unter Verwendung weiterer Instrumente zu nutzen. Handeln Sie sicher!