Wie wird die Basiswährung im Vergleich zur Kurswährung im Devisenhandel definiert?
Warum steht bei den meisten Forex-Major-Paaren der Dollar an zweiter Stelle, aber beim japanischen Yen und kanadischen Dollar an erster? Und warum steht der Euro in allen Paaren an erster Stelle und der japanische Yen wieder in allen seinen Paaren an zweiter Stelle? Die Erklärung ist sehr einfach.
Der Handel am Devisenmarkt bzw. Forex ist insofern speziell, als Sie mit der Eröffnung einer Position auf den Anstieg einer Währung und/oder den Rückgang der anderen spekulieren. In einem Instrument haben wir so zwei Währungen, wobei der Wert einer Währung gegenüber dem Wert der anderen notiert wird. Danach werden auch die Währungen in einem Währungspaar bezeichnet, d.h. die erste Währung wird als Basiswährung bezeichnet, die zweite dann als notierte Währung. Im meistgehandelten Währungspaar ist somit der Euro die Basiswährung, während der US-Dollar die notierte Währung ist. Das Paar EURUSD stellt also den Wert eines Euros ausgedrückt in einer bestimmten Menge US-Dollar dar.
Wie werden Währungspaare notiert?
Forex-Händler nehmen es als selbstverständlich hin, dass Währungspaare in einem vorgegebenen Format gehandelt werden und denken nicht viel darüber nach. Warum werden aber die einzelnen Paare am Forex so notiert, wie wir sie von Trading-Plattformen kennen? Die Antwort ist eigentlich sehr einfach, es liegt an Konventionen und im Prinzip gibt es keine genau festgelegte Vorschrift, nach der sich die Währungsnotierungen am Forex bestimmen würden.
Klar festgelegt sind nur die Abkürzungen für die einzelnen Währungen, die von der Internationalen Organisation für Normung (International Organization for Standardization, deren Abkürzung ISO vom griechischen Wort isos stammt) im Rahmen des Standards ISO 4217 definiert werden.
Der USD ist die meistgehandelte Währung am Forex, und deshalb könnte man erwarten, dass in den meisten Paaren gerade die amerikanische Währung an erster Stelle steht. Die Position der Währungen im Währungspaar wird jedoch nicht durch die Liquidität der Währung oder ihre Stärke bestimmt. Tatsache ist, dass der USD in Währungspaaren mit den meisten weniger gehandelten und exotischen Währungen als Basiswährung angegeben wird und sein Wert in diesen Fällen tatsächlich höher ist.
Klar festgelegte Reihenfolge
Die Grundregel, nach der die gegenseitige Notierung der zehn wichtigsten Währungen bzw. der Währungen der G10-Länder bestimmt wird, ist die Anordnung der Währungen in dieser Reihenfolge:
EUR – GBP – AUD – NZD – USD – CAD – CHF – NOK – SEK – JPY.
Beim Paar GBPUSD ist die Reihenfolge sowohl durch die Währungsstärke als auch durch historische Gepflogenheiten gegeben, da das britische Pfund die älteste heute allgemein verwendete Währung der Welt ist. Sie entstand bereits im Jahr 760 und war bis 1940 an Gold gebunden.
Ähnlich verhält es sich beispielsweise bei den Paaren AUDUSD und NZDUSD, da der australische und der neuseeländische Dollar historisch eng mit dem britischen Pfund verbunden sind. Hier ist der US-Dollar die stärkere Währung und wird trotzdem an zweiter Stelle als notierte Währung aufgeführt (zu Beginn des Forex in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts waren AUD und NZD allerdings wertvollere Währungen als der Dollar).
Im Paar USDCHF ist er wiederum die schwächere Währung, der Schweizer Franken ist in letzter Zeit die wertvollere Währung. Auch das ist jedoch eher eine Angelegenheit der letzten Jahre, weil der CHF unter Händlern als beliebtester sicherer Hafen gilt und sein Wert daher praktisch seit Beginn des neuen Jahrtausends deutlich gestiegen ist.
Ein interessanter Fall ist das Paar EURGBP, dank dem der Euro eigentlich die einzige Währung ist, die in allen Währungspaaren als Basis, also an erster Stelle erscheint. Es handelt sich um einen der wenigen Fälle, wo die Basiswährung zwar nie stärker war als die notierte Währung, aber darüber, wie dieses Paar am Forex gehandelt wird, entschieden die Händler selbst. Die EZB beschloss nämlich bei der Einführung des Euro im Jahr 1998, dass der Euro in Währungspaaren immer an erster Stelle aufgeführt wird, damit waren aber die Vertreter der Londoner Banken nicht einverstanden, die an die historisch gegebene Regel gewöhnt waren, dass GBP immer an erster Stelle steht. Als Anfang 1999 der Handel mit dem Euro begann, war an den Terminals von Reuters oder EBS das Paar sowohl als EURGBP als auch als GBPEUR notiert verfügbar. Schließlich setzte sich jedoch gerade das heute verwendete Paar EURGBP durch.
Eine weitere Besonderheit sind einige Regeln, die manche Finanzinstitute auf ihrem Heimatmarkt anwenden. Im Fall des Paares EURGBP verwenden einige britische Institute die Notierung GBPEUR, das britische Pfund ist ihre natürliche Basiswährung. Umgekehrt haben es dann Unternehmen in der Schweiz, die Notierungen mit CHF an zweiter Stelle bevorzugen und denen die heimischen Banken daher den Kurs JPYCHF zur Verfügung stellen, auch wenn nach der Grundregel am Forex der Kurs CHFJPY angegeben wird.
Kurse mit Genauigkeit auf Zehntel Pip
Bis 2006 galt, dass die Kurse der einzelnen Währungen am Forex-Spotmarkt auf vier Dezimalstellen notiert wurden, wobei die vierte Dezimalstelle einen sogenannten Pip darstellte. Eine weitere ungeschriebene Regel war, dass Kurse mit einem Wert über 20 mit drei Dezimalstellen notiert wurden und Kurse mit einem Wert über 80 (zum Beispiel Paare mit japanischem Yen) mit zwei Dezimalstellen. Im Jahr 2005 führte jedoch Barclays Capital in seiner Plattform eine Neuerung ein, bei der sie bei einigen der meistgehandelten Paare eine weitere Dezimalstelle hinzufügte. Die Preise bewegten sich so in Zehntel Pips und diese genauere Kursfeststellung übernahmen dann auch andere Banken und Institute, wodurch sich die von den einzelnen Instituten notierten Kurse unterscheiden konnten und so ein wettbewerbsfähigerer Markt entstand. Heute ist es so völlig üblich, dass bei den meisten Paaren am Spotmarkt die Währungskurse auf fünf Dezimalstellen notiert werden und Paare mit japanischem Yen auf drei Dezimalstellen notiert werden.
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