Sie müssen keine großen Positionen auf einem großen Konto eröffnen

Im nächsten Teil unserer Serie über erfolgreiche Trader werden wir uns mit der Vorgehensweise eines Traders befassen, der es geschafft hat, mehrere FTMO Accounts zu einem FTMO Account im Wert von 400.000 USD zusammenzufassen. Dadurch konnte er auch mit relativ wenigen Trades und vernünftig großen Positionen eine hohe Rendite erzielen. 

Modernes Prop-Trading ermöglicht es Ihnen, mit einer Kontogröße zu handeln, die die meisten von Ihnen wahrscheinlich nie erreichen würden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Sie nach Erreichen des FTMO Accounts automatisch möglichst große Positionen eröffnen sollten, mit dem Ziel, in kurzer Zeit viel Geld zu verdienen. Ein großes Konto ist, genau wie der Hebel, mit dem Sie Forex handeln, ein guter Diener, aber ein schlechter Herr. Hohe Erwartungen und der Wunsch nach schnellem Gewinn sind sowohl bei einem kleinen als auch bei einem großen Konto verheerend.

Kurz gesagt: Mit einem großen Konto können Sie (wenn Sie erfolgreich sind und eine gute Strategie haben) mit wesentlich weniger Stress höhere Gewinne erzielen. Angemessen große Positionen auf einem großen Konto geben Ihnen die Gewissheit, dass Sie im Falle einer schlechten Phase (das passiert jedem) über einen ausreichend großen Puffer verfügen, auch für eine längere Verluststrähne, ohne dass die Gefahr eines Verstoßes gegen unsere Risikomanagementregeln besteht. Wenn Sie sich psychisch wohlfühlen, müssen Sie keine Trades tätigen, die nicht Ihrer Strategie entsprechen, und Sie machen einfach weniger Fehler.

Dies gilt auch für den heutigen Trader, der auf einem Konto mit einer Größe von 400.000 USD handelt, aber gleichzeitig nicht um jeden Preis mit unnötig großen Positionen handeln muss. Demnach sieht auch seine Balance-Kurve aus, auf der man erkennen kann, dass er zu Beginn sehr „leicht“ gefahren ist. Jedenfalls hat er während der Handelsperiode keine roten Zahlen geschrieben, was ihm auch mental sicher geholfen hat. Ein hoher Konsistenzwert ist dann nur noch das Sahnehäubchen auf dem Kuchen.

Dadurch waren selbst gelegentliche Verlusttrades kein Problem, wodurch er sich nicht einmal mit Verlustlimits auseinandersetzen musste. Er kam ihnen praktisch nicht einmal nahe. Die Gesamtrendite von 24.578 USD ist großartig, auch wenn sie im Verhältnis zum Kontokapital vielleicht nicht so toll aussieht. Wir wiederholen uns hier noch einmal, die prozentuale Ausbeute wird hier jedoch nicht gespielt.

Der Trader handelte 13 Tage lang und tätigte in dieser Zeit 20 Trades mit einer Gesamtgröße von 96 Lot. Das bedeutet, dass er meist einen Trade pro Tag tätigte und seine durchschnittliche Positionsgröße bei etwa 5 Lot lag. Das ist ein wirklich konservativer Ansatz für eine Kontogröße von 400.000 USD, was wir natürlich zu schätzen wissen. Ein durchschnittlicher RRR von 1,24 ist nichts Besonderes, reicht aber bei einer Handelserfolgsquote von 65 % für eine gute Rendite völlig aus.

Aus dem Trading Journal geht hervor, dass es sich um einen klassischen Intraday-Trader handelt, der Positionen tagsüber schließt und nicht über Nacht hält. In den meisten Fällen hat der Händler Stop Loss und Take-Profit-Aufträge eingegeben, was positiv ist, in einigen Fällen hat er sie jedoch nicht eingegeben, was wir sicherlich nicht gutheißen.

Interessanterweise endeten die Trades gerade in Fällen, in denen der Trader SL und TP nicht festgelegt hatte, mit einem Verlust, obwohl wir wahrscheinlich keinen Zusammenhang zwischen den SL- und TP-Einstellungen und der Rentabilität der Trades finden. Doch selbst in den Fällen, in denen der Trader weder SL noch TP festlegte, war der Verlust nie größer als 3.200 USD. Dies ist ein Beweis dafür, dass der Trader seine Positionen wahrscheinlich unter Kontrolle hatte.

Der Trader handelte nur mit zwei Instrumenten, nämlich Gold und Bitcoin. Anfangs tätigte er einige Trades mit Bitcoin, konzentrierte sich dann jedoch hauptsächlich auf Gold, wo er schließlich den größten Teil seiner Gewinne erzielte. Er eröffnete die meisten seiner Positionen während der Öffnungszeit der europäischen Märkte und verzeichnete in diesen Positionen auch die größten Gewinne.

Der Trader hatte kein Problem mit Long- oder Short-Positionen, aber er verdiente viel mehr Geld, indem er auf das Wachstum des Instruments spekuliert. Hier gibt es nichts zu hinterfragen, aber das Interessante ist, dass er gerade zu dem Zeitpunkt Geld mit Gold verdiente, als es ein Allzeithoch erreichte und sich in einem Abwärtstrend befand. Es zeigt sich, dass es beim Intraday-Trading möglich ist, auch in einem Abwärtstrend mit der Spekulation auf Wachstum Geld zu verdienen. Dazu bedarf es eines guten Risikomanagements und einer gewissen Portion Glück.

Im Bild unten sehen wir drei Trades, bei denen der Trader sehr gute Gewinne erzielte. Er realisierte sie alle zu einem Zeitpunkt, als Gold neue Allzeithochs erreichte und der erwähnte Abwärtstrend begann. Beim allerersten Trade sieht der Einstieg nach einer ideal getimten Position aus. Leider hat der Trader den Ausstieg etwas überstürzt, weil er nicht zugelassen hat, dass er den TP erreicht, den er mit RRR 4,6 festgelegt hatte. Da dies der Trade mit dem höchsten Gewinn ist, der letztendlich mit einem RRR von 3:1 endete, können wir ihn als einen guten Trade betrachten.

Im zweiten Fall spekulierte der Trader auf die Rückkehr des Goldpreises zum Wachstum nach einem Abwärtsswing und einer Erholung von der lokalen Unterstützung. Auch hier stieg er etwas früher aus dem Trade aus, aber in diesem Fall zahlte es sich aus, da der Goldpreis weiter fiel. Am Ende hat er auch hier einen sehr guten Gewinn erzielt.

Im dritten Fall verlief es ähnlich wie im ersten Fall. Wieder ein guter Einstieg, ursprünglicher RRR-Wert bei 2,5:1, aber schließlich vorzeitiger Ausstieg bei 1,5:1 RRR. Aber auch dieser Trade verlief gut und der Trader zieht es offensichtlich vor, kleinere Gewinne mitzunehmen, anstatt darauf zu warten, dass sich der Preis umkehrt und sein Trade bei null oder im Minus endet. Man sieht, dass es sich in dieser Handelsperiode für ihn ausgezahlt hat.

Hinweis: Da wir anhand des Charts die genaue Strategie des Traders nicht eindeutig definieren können, handelt es sich hierbei lediglich um die private Meinung des Autors des Artikels. FTMO Trader haben bei der Strategiewahl freie Hand und solange sie nicht explizit gegen unsere Handelsbedingungen verstoßen und unsere Risikomanagementregeln befolgen, liegt die Wahl der Strategie und die Ausführung einzelner Trades allein bei ihnen.