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Weniger ist manchmal mehr
Dass übermäßiges Trading, also das Öffnen vieler Positionen direkt nacheinander, im Trading wenig Sinn macht, haben wir bereits mehrmals geschrieben. Im heutigen Teil unserer Serie über erfolgreiche Trader schauen wir uns einen Trader an, dem Overtrading ebenfalls nicht gut bekam und der dies glücklicherweise früh genug erkannte.
Übermäßiges Trading, bei dem ein Händler eine Position nach der anderen öffnet in der Annahme, "jetzt wird es bestimmt klappen", endet in den meisten Fällen mit großen und vor allem unnötigen Verlusten. Ein Verlust folgt dem nächsten und der Händler kann sehr schnell in einen Teufelskreis geraten, aus dem er im schlimmeren Fall erst aussteigen kann, wenn er die Regeln zum maximalen Verlust verletzt und so sein Konto verliert.
Glücklicherweise erfüllte sich dieses Worst-Case-Szenario bei unserem Trader nicht. Bei Betrachtung der Balance-Kurve ist jedoch erkennbar, dass er Phasen nicht vermeiden konnte, in denen er versuchte zu aktiv zu handeln, was sich negativ auf seine Ergebnisse auswirkte. Dank eines erfolgreichen Starts der Handelsperiode geriet der Trader während der Handelszeit nicht in die roten Zahlen. Dank einer guten Konsistenz-Quote konnte er letztendlich auch zwei Perioden mit relativ deutlichen Drawdowns überstehen. Am Ende, als er erkannte, dass weniger Trades möglicherweise der bessere Weg zu einem guten Ergebnis sind, gelang es ihm, eine sehr gute Rendite zu erzielen.
Diese betrug mehr als 20.000 Dollar, was bei einer Kontogröße von 200.000 Dollar etwas über zehn Prozent ausmacht, sodass der Trader mit seinem Ergebnis sicherlich zufrieden sein konnte. Mit den Verlustlimits hatte der Händler kaum Probleme, aber der Tagesverlust von über 4% beim zweiten Drawdown war ihm wahrscheinlich eine ausreichende Warnung, dass er mit Overtrading nirgendwo hinkommen würde.
Der Händler realisierte während der Handelsperiode 30 Trades mit einem Gesamtvolumen von 166,1 Lots, was etwa 5,5 Lots pro Trade entspricht. Bei einer Kontogröße von 200.000 Dollar ist das beim Instrument XAUUSD in Ordnung, wenn der Trader den Stop Loss auf vernünftigen Levels setzt. Das durchschnittliche RRR von 3,22 ist sehr gut und bei einer Erfolgsquote von 36,67% praktisch notwendig für ein gutes Ergebnis.
Wieder haben wir hier einen Intraday-Trader, der keine Positionen über Nacht offen hält und daher keine Swap-Gebühren zahlt. Man könnte sogar sagen, dass er dem Scalping näher steht, da er seine Positionen nur manchmal länger als einige Stunden hält. Wir müssen wieder loben, dass der Trader in allen Fällen sowohl Stop Loss als auch Take Profit setzt. Da er auf einem recht volatilen Instrument handelt und SL und TP aufgrund der Positionsgröße relativ eng setzt, ist das Setzen von SL noch wichtiger. Ebenfalls lobenswert ist die Tatsache, dass der maximale Verlust sich um ein Prozent bewegte.
Obwohl der Händler seine Trades recht aktiv verwaltet(er verschiebt den SL relativ früh nach Erreichen eines bestimmten Gewinns), würde sich das Handeln ohne SL auf einem solch lebhaften Markt möglicherweise nicht auszahlen. Kritisieren können wir das bereits erwähnte Bestreben, mehrere Positionen hintereinander zu öffnen, um um jeden Preis eine Rendite zu erzielen. Dies zeigte sich im Trading Journal sehr deutlich als Serie von fünf verlustbringenden Trades in Folge, die innerhalb von zwei Stunden realisiert wurden.
Der Trader handelte nur ein Instrument, nämlich das bei Händlern sehr beliebte Gold (XAUUSD). Er öffnete meist Positionen in der Größe von 5 oder 6 Lots, was zu seinem Stil wohl passt. Die Handelszeiten sind über einen längeren Zeitraum verteilt, aber am erfolgreichsten war er nachmittags, vor der Öffnung der US-Märkte. Da sich Gold in einem langfristigen Aufwärtstrend befindet, ist es nicht allzu überraschend, dass der Trader bei Long-Positionen deutlich bessere Ergebnisse erzielte
Schauen wir uns auch einige Trades des Traders an. Im ersten Fall wartete der Trader auf den Durchbruch einer lokalen Resistenz und ging in eine Long-Position. Angesichts seiner anderen Trades kann man davon ausgehen, dass der SL irgendwo unter dem markierten Resistenzlevel gesetzt wurde, aber der Preis bewegte sich in die vom Trader gewünschte Richtung, sodass er schließlich den SL in den Gewinn verschob.
Der Trade endete schließlich mit einem Ausstieg am verschobenen SL, was angesichts der nachfolgenden Preisbewegung etwas schade ist. Andererseits beträgt der Gewinn aus dem Trade mehr als das Dreifache des SL, sodass es insgesamt ein sehr erfolgreicher Trade mit einem Profit von über 6.800 Dollar ist.
Einen ähnlichen Ansatz wählte der Trader auch im zweiten Beispiel. Der Einstieg erfolgte nach Bestätigung des Durchbruchs einer lokalen Resistenz und der Preis setzte seinen Anstieg fort.
Der Unterschied zum ersten Beispiel-Trade besteht darin, dass der Trade am TP endete. Auch hier mag es auf den ersten Blick scheinen, dass der Trader eine bessere Rendite hätte erzielen können, aber angesichts dessen, dass es sich um einen TP handelt, bei dem das RRR irgendwo zwischen 2,5 und 3,5 liegt, wäre Kritik wohl überflüssig. Weniger ist manchmal mehr.
Anmerkung: Da wir aus dem Chart nicht klar die genaue Strategie des Traders definieren können, handelt es sich nur um die private Meinung des Artikelautors. FTMO Trader haben bei der Strategiewahl freie Hand und solange sie nicht ausdrücklich unsere Handelsbedingungen verletzen und sich an unsere Risikomanagement-Regeln halten, liegt die Wahl der Strategie und die Umsetzung einzelner Trades allein bei ihnen.
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