Übermäßiger Handel bringt keine gute Rendite
Im nächsten Teil der Serie über erfolgreiche FTMO Trader schauen wir uns einen Trader an, der seine Trades zwischen Gold und amerikanischen Indizes diversifiziert hat und relativ schnell erkannte, dass Overtrading ihm nicht zu langfristigen Gewinnen verhelfen würde.
Overtrading, also übermäßiges Handeln, ist eine Unsitte bei vielen Händlern, die das Gefühl haben, dass je mehr Trades sie durchführen, desto besser ihre Ergebnisse sein werden. In Wirklichkeit läuft es genau andersherum, weil Trader in den meisten Fällen nach einer Verlustserie Fehler machen und in dem Versuch, wieder in die Gewinnzone zu kommen, noch mehr verlieren.
Das größte Problem beim Overtrading ist jedoch, dass es bei jedem Trader auftreten kann, da praktisch alles die Ursache sein kann. Deshalb ist es sehr wichtig, dass sich der Trader dieses Problems so früh wie möglich bewusst wird und versucht, sich an seine Strategie und seinen Tradingplan zu halten.
Ein ähnliches Problem trat auch bei unserem Trader auf, der am ersten Tag der Handelsperiode die meisten Trades durchführte, was allerdings nur dazu führte, dass dieser Tag zu seinen verlustreichsten gehörte. Dies ist auch an seiner Bilanzkurve zu sehen, die im roten Bereich beginnt.
Glücklicherweise hat der Trader wahrscheinlich recht schnell verstanden, dass das Öffnen einer großen Anzahl von Positionen um jeden Preis wohl nicht der richtige Ansatz für ein FTMO Account ist, und mit der Reduzierung der Positionsanzahl stellten sich auch bessere Ergebnisse ein. Verlustperioden traten auch danach auf, aber das gehört zum Forex- und CFD-Handel dazu, also ist das nichts Ungewöhnliches. Wichtig ist, dass der Trader aus solchen Perioden lernt und sie in Zukunft vermeidet.
Der Gesamtgewinn von 16.121 USD ist bei einer Kontogröße von 100.000 USD sehr gut. Wie man sehen kann, hatte der Trader mit dem Gesamtverlust kein Problem. Gegen Ende der Periode musste der Trader jedoch auf den maximalen Tagesverlust achten, als einige Tage vor seinem Auszahlungstag mehrere Positionen mit Verlust endeten und sein Tagesverlust über 4% betrug.
Der Trader führte im Laufe von zwei Wochen 41 Trades mit einem Gesamtvolumen von 424,5 Lot durch, was etwas über 10 Lot pro Trade entspricht. Das ist bei der gegebenen Kontogröße kein Problem, weder was die Größe der Trades betrifft, noch was deren Anzahl angeht. Nur selten eröffnete er mehrfache Positionen, also ist in dieser Hinsicht alles in Ordnung. Ebenso loben wir den RRR-Wert von 3,25, sodass der Trader erfolgreich sein konnte, auch wenn mehr als die Hälfte der Trades mit Verlust endete.
Bei Betrachtung des Trading-Journals sehen wir, dass der Trader bei allen Positionen einen Stop Loss gesetzt hatte, was wir eindeutig loben. Er ist ein Intraday-Händler, sodass er die Positionen maximal einige Stunden hält, aber seine Besonderheit ist, dass er manchmal Positionen vor Mitternacht eröffnete und sie früh am Morgen schloss, sodass er trotz der kurzen Handelsdauer unnötigerweise Swap-Gebühren zahlte.
Sein längster Trade dauerte dann über zwei Tage, das liegt jedoch daran, dass der Trader den Trade über das Wochenende hielt. Wie man sehen kann, war es sein verlustreichster Trade, wobei er noch von Glück sprechen kann, da sich bei Gold während des Wochenendes ein sehr deutlicher Gap gegen die Richtung des Händlers bildete. Ein Glück im Unglück war für den Händler, dass er einen relativ weiten SL gesetzt hatte, der kurz nach Markteröffnung ausgelöst wurde, der Verlust war aber nicht größer als ursprünglich vom Trader geplant.
Der Trader verteilte seine Trades auf drei Instrumente, darunter Gold (XAUUSD) als beliebtestes Instrument unter FTMO Tradern, sowie zwei der meistgehandelten Indexinstrumente, die den DJIA (US30.cash) und Nasdaq 100 (US100.cash) abbilden. Obwohl sich Gold und die amerikanischen Aktienindizes in letzter Zeit nahe ihrer historischen Höchststände bewegen (und vielleicht gerade deshalb), konnte der Trader sowohl mit Long- als auch mit Short-Positionen Gewinne erzielen.
Schauen wir uns noch einige Trades des Traders an, die er auf dem Instrument XAUUSD realisierte. Beim ersten Trade spekulierte der Trader auf einen Rückgang des Goldpreises, der nach Überschreiten des historischen Höchststands Ende Oktober einen Rückgang um 250 Dollar verzeichnete. Der Trader eröffnete den Trade im Einklang mit dem fallenden Trend, nachdem der Preis einen Swing nach oben verzeichnet hatte.
Der Trader verschob während der Dauer des Trades seinen SL, ließ aber das TP auf dem ursprünglichen Niveau, d.h. am vorherigen lokalen Minimum. Rückblickend mag es scheinen, dass der Trader den Trade länger hätte halten können, aber in diesem Fall können wir ihn nur dafür loben, dass er sich an seinen Plan und seine Strategie hielt und das TP vernünftig gesetzt war. Ein Gewinn von über 6.000 USD ist dann nur ein Beweis für die richtige Entscheidung des Traders.
Am nächsten Beispiel zeigen wir dann den erwähnten Trade, den der Trader über das Wochenende hielt und bei dem er fast mehr verloren hätte als gewollt. Weekend-Gaps können im Forex und besonders bei Rohstoffen große Schäden am Traderkonto anrichten, und in diesem Fall konnte der Trader am Ende von Glück sprechen.
Der Trader eröffnete nämlich am Freitagabend eine Short-Position, und es sah so aus, als würde sein SL den Swing nach oben überstehen und der Preis würde weiter fallen. Gleich am Montagmorgen öffnete Gold jedoch mit einem um 64 Dollar höheren Preis, und kurz nach der Eröffnung wurde der Trade mit Verlust geschlossen. Wäre der Gap etwas größer gewesen, hätte der Verlust des Händlers viel höher sein können, und er hätte nichts dagegen tun können. Daher ist es notwendig, solche Trades mit großer Vorsicht anzugehen und sie lieber zu vermeiden.
Der Trader erholte sich glücklicherweise von dem Verlust und eröffnete im Laufe des Tages eine weitere Long-Position, die dann mit Gewinn endete. Aber auch hier können wir den Trader etwas kritisieren, weil er den Trade nicht bis zu seinem Take Profit durchhielt und ihn unnötigerweise früher mit geringerem Gewinn schloss.
Anmerkung: Da wir aus dem Chart nicht klar die genaue Strategie des Traders definieren können, handelt es sich nur um die private Meinung des Artikelautors. FTMO Trader haben bei der Strategiewahl freie Hand und solange sie nicht ausdrücklich unsere Handelsbedingungen verletzen und sich an unsere Risikomanagement-Regeln halten, liegt die Wahl der Strategie und die Umsetzung einzelner Trades allein bei ihnen.
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