
10 Schritte zum Aufbau einer Trading-Strategie
Der Handel an den Finanzmärkten erfordert mehr als nur die Kenntnis von Charts und Indikatoren. Ohne ein klares System können selbst gute Ideen zu Verlusten führen. Deshalb ist ein durchdachter Plan unerlässlich, der den Markteintritt, den Marktausstieg und das Risikomanagement definiert. Dieser zehnstufige Prozess hilft Ihnen, eine klare, überprüfbare und langfristig tragfähige Strategie zu entwickeln.
1. Wählen Sie Ihr Handelsinstrument
Bei der Auswahl eines Instruments kommt es nicht nur auf Volatilität oder Spreads an. Hilfreich ist auch eine gewisse „Handelsaffinität“ zum jeweiligen Instrument. Das bedeutet Wissen, Erfahrung und idealerweise ein echtes Interesse an diesem Markt.
Wenn Sie in den USA leben und die heimische Wirtschaft verfolgen, fällt Ihnen der Handel mit dem S&P 500 oder dem Nasdaq leichter. Sie verstehen die lokalen Nachrichten, kennen die Unternehmen im Index und können die Auswirkungen der makroökonomischen Daten der USA vorhersehen.
Auch wenn Sie den internationalen Handel oder die Geldpolitik verfolgen, ist der US-Dollar möglicherweise eine naheliegende Wahl. Zusammen mit dem Euro bildet er das liquideste Währungspaar der Welt. Gleichzeitig reagiert er auf genau die Ereignisse, die Sie möglicherweise bereits beobachten.
Warum ist das wichtig?
Wenn Sie in einem Markt handeln, den Sie kennen, werden Sie seltener von überraschenden Reaktionen überrascht. Sie können Nachrichten schneller verarbeiten, den „Charakter“ von Kursbewegungen verstehen und mit größerer Zuversicht handeln.
2. Wählen Sie technische Indikatoren aus
Wählen Sie Indikatoren, die unterschiedliche Aspekte des Marktes messen. Halten Sie sie einfach, leicht verständlich und basieren Sie auf unterschiedlichen Prinzipien. Zwei Indikatoren mit derselben mathematischen Basis bringen selten einen Mehrwert. Beispielsweise wiederholt die Verwendung zweier Arten von gleitenden Durchschnitten in der Regel nur das gleiche Signal. Eine geeignete Kombination könnte sein:
• RSI (Relative Strength Index): Zeigt überkaufte und überverkaufte Zonen und hilft, Umkehrungen zu erkennen.
• MACD (Moving Average Convergence Divergence): Verfolgt Trendrichtung und -stärke und hebt Momentumänderungen hervor.
Der RSI reagiert auf kurzfristige Preisextreme, während der MACD den allgemeinen Trend überwacht. Zusammen bieten sie Ihnen eine ausgewogene Marktperspektive.
3. Legen Sie die Parameter Ihrer Indikatoren fest
Standardeinstellungen sind verlockend, aber oft nicht optimal. Jeder Markt hat seinen eigenen Rhythmus, seine eigene Volatilität und seine eigene Reaktion auf Nachrichten. Indikatoren müssen fein abgestimmt werden, damit sie zum gewählten Instrument und Zeitrahmen passen.
Nehmen Sie sich Zeit, Parameter zu ändern. Passen Sie beispielsweise die RSI-Empfindlichkeit an, um Fehlsignale bei geringer Volatilität zu reduzieren. Oder ändern Sie die MACD-Einstellungen, um mittelfristige Trends besser zu erfassen.
Testen Sie Indikatoren auch über mehrere Zeitrahmen hinweg. Ein Signal auf H1 kann sich auf M15 oder D1 völlig anders verhalten.
Wie können Sie Ihre Indikatoren optimieren?
1. Wählen Sie mehrere Parametervarianten für Ihre Indikatoren aus (z. B. RSI-Perioden 14, 21 und 7; MACD mit unterschiedlichen EMA-Einstellungen).
2. Testen Sie sie über verschiedene Zeitrahmen (M15, H1, D1).
3. Führen Sie für jede Kombination ein Backtesting durch – siehe Schritt 6.
Das Ziel besteht darin, Einstellungen zu finden, die ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Handelserfolgsrate, RRR (Risiko-Ertrags-Verhältnis) und Ergebnisstabilität unter verschiedenen Marktbedingungen bieten.
4. Ein- und Ausstiegsregeln festlegen
Klar definierte Ein- und Ausstiegsregeln sind der Schlüssel zu Disziplin und Beständigkeit im Handel. Je weniger Raum Sie für Improvisation und Bauchentscheidungen lassen, desto einfacher wird es Ihnen fallen, an Ihrer Strategie festzuhalten und impulsive Trades zu vermeiden.
Einstiegsregeln (Long-Positionen):
• RSI steigt aus der überverkauften Zone (Wert steigt von <30 aufwärts).
• Die MACD-Hauptlinie kreuzt die Signallinie nach oben.
• Beide Signale sollten so nah wie möglich beieinander auftreten – idealerweise auf derselben Kerze oder innerhalb von 1–2 Kerzen, um die Signalstärke zu bestätigen.
Einstiegsregeln (Short-Positionen):
• RSI fällt aus der überkauften Zone (Wert sinkt von >70 nach unten).
• Die MACD-Hauptlinie kreuzt die Signallinie nach unten.
• Wie bei Long-Positionen sollten die Signale synchronisiert werden, da sonst das Risiko eines Fehleinstiegs höher ist.
Ausstiegsregeln:
• Primärer Ausstieg: Erreichen eines vordefinierten Take-Profits (TP) gemäß RRR – z. B. bei einem Risiko von -500 USD (SL) beträgt der TP +1.000 USD bei RRR 2:1 (alternativ RRR 3:1).
• Alternativer Ausstieg: Auftreten eines entgegengesetzten MACD-Signals – die Linie kreuzt die Signallinie in die entgegengesetzte Richtung zum ursprünglichen Einstieg.
• Sicherheitsregel: Geht das Signal verloren oder schwächt es sich ab, bevor der TP erreicht ist, kann die Position manuell geschlossen werden, jedoch nur planmäßig (z. B. im Falle einer deutlichen Marktumkehr).
Warum Signale synchronisieren?
Wenn RSI und MACD gleichzeitig bestätigt werden, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass der Markt tatsächlich seine Richtung oder Trendstärke ändert. Divergierende Signale deuten oft auf Marktunsicherheit hin und erhöhen das Risiko eines Fehleinstiegs.
Was sind die Ergebnisse nach 10 Trades mit RRR 2:1 und 3:1?
5. Bestimmen Sie das Risiko pro Handel
Risikomanagement ist der Grundstein für erfolgreiches Trading. Ohne Risikomanagement kann selbst eine profitable Strategie zu Verlusten führen. Innerhalb der FTMO Challenge sind die Regeln klar definiert. Zum Beispiel bei einer 100.000 Challenge:
• Maximaler Tagesverlust: 5 % des Kontos → bei einem 100.000 USD-Konto sind das 5.000 USD.
• Maximaler Verlust: 10 % des Kontos → 10.000 USD.
Das bedeutet, dass Sie, wenn Sie pro Trade zu viel riskieren, bereits nach wenigen Verlustpositionen gegen die Regeln verstoßen könnten.
Warum nur einen kleinen Prozentsatz riskieren?
Der empfohlene Standard besteht darin, 0,25–1 % des Kontos pro Trade zu riskieren.
Vorteile dieses Ansatzes:
- Größere Widerstandsfähigkeit bei Niederlagenserien.
- Psychologischer Trost – Verluste sind relativ gering und leichter zu akzeptieren.
Fähigkeit, die FTMO Grenzen auch in schwierigeren Zeiten einzuhalten.
Praxisbeispiel für ein 100.000 USD Konto:
• Risiko pro Trade: 0,5 % des Kapitals = 500 USD.
• Stop-Loss (SL): beispielsweise 50 Punkte.
• Wert pro Punkt: 10 USD (bei 1 Lot-Positionsgröße).
• Berechnung: 50 Punkte × 10 USD = 500 USD = genau 0,5 % des Kontos.
Mit dieser Methode können Sie die Positionsgröße für jedes Instrument berechnen. Wenn der SL breiter ist (z. B. 100 Punkte), müssen Sie die Positionsgröße reduzieren, sodass das Risiko bei 500 USD bleibt.
Compliance-Check mit FTMO Drawdown Limits
Bei 0,5% Risiko pro Trade → 10 Verluste in Folge = 5% Kontoverlust → immer noch im Rahmen der Regeln. Selbst bei einer Pechsträhne vermeidest du einen sofortigen Regelverstoß, was entscheidend für den Erfolg bei der Challenge ist.
6. Backtesting durchführen
Backtesting zeigt, wie Ihre Strategie in der Vergangenheit funktioniert hätte. Es handelt sich dabei nicht um eine einmalige Aufgabe. Sie müssen testen, bis die Strategie über einen längeren Zeitraum und unter verschiedenen Bedingungen funktioniert.
Warum es wichtig ist:
Ein System kann auf einer kleinen Stichprobe großartig aussehen. Doch bei Tests mit Daten aus ein bis zwei Jahren treten häufig Schwächen zutage.
Empfohlene Vorgehensweise:
1. Definieren Sie Ziele (z. B. maximaler Verlust 10 %, Gewinnrate ≥ 55 %, RRR ≥ 1:2).
2. Wählen Sie mindestens 6 Monate historischer Daten aus, idealerweise 12–24 Monate.
3. Testen Sie die Strategie mit den aktuellen Einstellungen.
4. Wenn die Ergebnisse nicht zufriedenstellend sind, passen Sie die Parameter oder Zeitrahmen an und wiederholen Sie den Test.
5. Wiederholen Sie den Vorgang, bis die Strategie konsistent funktioniert.
Denken Sie daran: Beim Backtesting geht es nicht darum, eine „perfekte Strategie aus der Vergangenheit“ zu entwickeln. Es geht darum, Widerstandsfähigkeit und Stabilität in verschiedenen Märkten zu beweisen.
7. Validieren Sie Ihre Strategie
Bevor Sie echtes Geld (oder Risikokapital) riskieren, sollten Sie die Strategie unter realen Marktbedingungen ohne finanzielles Risiko testen. Ein free trial ist die ideale Umgebung, da es Ihnen Folgendes ermöglicht:
• Beobachten Sie, wie die Strategie auf die aktuelle Marktaktivität reagiert.
• Stellen Sie sicher, dass Sie Ihr Geld- und Risikomanagement in der Praxis umsetzen können.
• Testen Sie technische Aspekte – Ausführungsgeschwindigkeit, Plattformeinstellungen und mögliche Fehler bei der Auftragseingabe.
Tipps für effektives Free Trial:
• Verwenden Sie dieselbe Kapitalgröße wie Ihr Konto bei FTMO (z. B. 100.000 USD).
• Wenden Sie dieselbe Positionsgröße, SL und TP an wie im Live-Handel geplant.
• Befolgen Sie die gleichen Limitregeln (maximaler Tagesverlust, maximaler Verlust pro Trade).
• Führen Sie ein Handelsjournal – notieren Sie nach jedem Handel den Einstiegsgrund, den Ausstiegsgrund, das Ergebnis und emotionale Notizen. das Ergebnis und emotionale Notizen.
Ziel ist nicht nur die Überprüfung der Rentabilität, sondern auch die Bestätigung, dass Sie Ihre Strategie mechanisch und ohne unnötige Abweichungen einhalten können.
8. Beginnen Sie mit dem Handel auf einem Live-Konto
Sobald sich Ihre Strategie auf einem Demokonto (mindestens 1–2 Monate) als stabil erweist, können Sie zum Live-Trading übergehen. Bei derFTMO Challenge, discipline is essential.
Empfehlungen für den ersten Monat des Live-Tradings:
• Beschränken Sie sich auf maximal 2–3 Trades pro Tag und nur, wenn die Strategiebedingungen erfüllt sind. So verringern Sie das Risiko impulsiven Handels und vermeiden tägliche Überschreitungen des Verlustlimits.
• Vermeiden Sie den Handel während wichtiger makroökonomischer Nachrichten, es sei denn, dies ist Teil Ihrer Strategie.
• Nachdem Sie einen Tagesgewinn (z. B. 1–1,5 % des Kontos) erzielt haben, sollten Sie den Handelstag beenden – zum Schutz Ihres Kapitals und Ihrer Psyche.
9. Bewerten Sie Ihre Ergebnisse regelmäßig
Bei der Ergebnisverfolgung geht es nicht nur darum, den Kontostand zu überprüfen. Entscheidend ist die Messung wichtiger Kennzahlen, die Aufschluss darüber geben, ob die Strategie ihre Leistung hält:
• Erfolgsquote – wie viele Trades enden mit Gewinn.
• RRR (Reward to Risk Ratio) – durchschnittliches Verhältnis von Gewinn zu Risiko.
• Drawdown – größter Kapitalrückgang vom Höchststand.
• Durchschnittlicher Gewinn/Verlust pro Trade – zeigt, ob die Gewinne die Verluste überwiegen.
Beispiel nach 15 Trades:
• Erfolgsquote: 60 %
• Durchschnittlicher Gewinn pro Trade: 800 USD
• Durchschnittliches Risiko pro Trade: 500 USD (RRR 1:1,6)
• Drawdown: 2%
Durch regelmäßige Auswertungen (z. B. alle 2 Wochen) können Sie Probleme frühzeitig erkennen und die Strategie anpassen, bevor sich Verluste anhäufen.
10. Optimieren Sie weiter
Jede Strategie muss überwacht und verbessert werden. Märkte entwickeln sich – Volatilität, Liquidität und Reaktionen auf Nachrichten variieren im Laufe der Zeit. Vergessen Sie daher nicht:
• Führen Sie regelmäßig Mini-Backtests mit aktuellen Daten durch.
• Überprüfen Sie, ob die aktuellen RSI- und MACD-Parameter weiterhin funktionieren. Wenn der Erfolg hinter Ihrem Ziel zurückbleibt, testen Sie erneut andere Einstellungen.
• Passen Sie die Zeitrahmen an – Signale im ersten Halbjahr können sich heute anders verhalten als vor sechs Monaten.
Das Testen und Entwickeln Ihrer Strategie bedeutet nicht, dass Sie jede Woche die Parameter ändern müssen. Durch Backtesting und Monitoring können Sie bei Bedarf kleine Anpassungen vornehmen und so Ihre Strategie optimieren.
Über FTMO
FTMO hat einen zweistufigen Evaluierungsprozess entwickelt, um Handelstalente zu finden. Nach erfolgreichem Abschluss können Sie ein FTMO Account mit einem Guthaben von bis zu $200,000 erhalten. Wie funktioniert das?